Supplementary Material for: Die Wirksamkeit einzelner Therapieelemente in Routinetherapien bei Panikstörung und Agoraphobie T.Klan W.Hiller 2014 <b><i>Hintergrund: </i></b>Die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie bei der Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie gilt als gesichert. Mehrere Studien weisen zudem darauf hin, dass die In-vivo-Exposition das möglicherweise wirkungsstärkste Behandlungselement darstellt. An der naturalistischen Stichprobe einer Hochschulambulanz wurden die Effektivität der durchgeführten Therapien sowie insbesondere die Frequenz und Wirksamkeit einzelner Behandlungselemente der kognitiven Verhaltenstherapie überprüft. <b><i>Methode: </i></b>Die Intention-to-Treat (ITT)-Stichprobe setzte sich aus N = 104 konsekutiven Patienten mit Panikstörung/Agoraphobie als Hauptdiagnose zusammen, von denen 84 die Therapie regulär beendeten. Als Outcome-Maße wurden das Brief Symptom Inventory (BSI) sowie die 4 Skalen des Fragebogens zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung (AKV) eingesetzt. Mittels einer retrospektiven Aktenanalyse wurde geprüft, wie oft und wie konsequent einzelne Therapieelemente realisiert worden waren. <b><i>Ergebnisse: </i></b>Es ergaben sich Prä-Post-Effektstärken (Cohens d) zwischen d = 0,53 und d = 0,78 für die ITT-Stichprobe und zwischen d = 0,73 und d = 1,08 für die Completer. Katamnestisch erwiesen sich die Therapieeffekte auch nach 6 und 12 Monaten als stabil. Die Respon-seraten lagen bei 51% (ITT-Stichprobe) und 60,7% (Completer). Es zeigten sich folgende Häufigkeiten für die Durchführung der Therapieelemente: kognitive Therapie 73,0%, interozeptive Exposition 62,0%, In-vivo-Exposition 59,8%, Entspannungstraining 69,2%. Im Falle der Realisierung von In-vivo-Expositionen waren die Therapieergebnisse erheblich besser, während es bei der Realisierung von kognitiver Therapie und der interozeptiven Exposition nur mäßige Effektsteigerungen gab. Als nicht relevant für das Therapieergebnis erwies sich Entspannung. <b><i>Schlussfolgerung: </i></b>Die Ergebnisse bestätigen die herausragende Bedeutung der In-vivo-Exposition für den Behandlungserfolg. Zukünftige Forschung sollte sich mit der Frage beschäftigen, warum auf diese wichtige Therapiekomponente in naturalistischen Therapien in nicht wenigen Fällen verzichtet wird und durch welche Maßnahmen ein häufigerer Einsatz erreicht werden könnte.